AKV gewinnt Weischer.Media Award „Stadtperle August 2019“

Die Stadtperle des Monats – alle vier Wochen wird die aktuell stärkste Kreation im deutschen Out-of-Home-Markt gekürt. Die Stadtperle bildet alle Bereiche der Out-of-Home-Werbung ab – also klassische Plakat-Medien ebenso wie digitale Werbeträger, Ambient Media oder Transportmedien und wird in Kooperation mit WallDecaux und der Edgar Ambient Media Group umgesetzt.

Wer ist der Aachener Karnevalsverein?

Das Rheinland ist bekannt für die fünfte Jahreszeit: den Karneval – oder wie man ihn in Aachen nennt: „Fastelovvend“. Selbst der Weimarer Geheimrat Johann Wolfgang von Goethe geriet in den Bann des Kölner Karnevals und fasste seine Begeisterung in Verse: „Löblich wird ein tolles Streben, wenn es kurz ist und mit Sinn; dass noch Heiterkeit im Leben gibt besonnenem Rausch Gewinn“, schrieb er 1825. Dem Kölner Karneval steht die närrische Hochburg Aachen jedoch in nichts nach. 1829 wurde in Aachen die „Florresei“ als erster Karnevalsverein der Stadt gegründet. Heute gilt dieser als Mutter des Aachener Karnevals-Verein (AKV), der 30 Jahre später am 9. Dezember 1859 aus einer Spaltung des Florresei hervorging. Bis heute ist der AKV damit der zweitälteste Karnevalsverein der Stadt.

Innovative Out-of-Home-Kampagne zum Jubiläum

Dem aufmerksamen Leser wird vielleicht bereits aufgefallen sein, das der AKV in der vergangenen Karnevalszeit 160 Jahre alt wurde. Anlässlich des Jubiläums startete der Verein deshalb eine ganz besondere Out-of-Home-Kampagne: Zunächst wurde die Geschichte des ersten namentlich bekannten Aachener Prinzen „Athur I.“ in einem Buch herausgegeben, dessen Cover dann an einem Citylight live illustriert wurde. Darüber hinaus wurde das Motiv mit einem Marker versehen, der eine Augmented Reality Animation auf dem Smartphone und Tablet ermöglichte – die erste AR-unterstützte Citylight-Kampagne Aachens. Durch das Scannen der Illustration mit der App konnte man dann in der Animation den ersten Cinematographen der Gebrüder Lumiere erkennen. Dieser spielte auf einer Leinwand das original Leporello vom Rosenmontagsumzug 1891 ab.

„Der Aachener Karnevalsverein gegr. 1859 e.V. und RBL Media freuen sich sehr darüber, mit Hilfe der Stimmen aus Aachen und darüber hinaus, das Online Voting zur Stadtperle des Monats August im Wettbewerb mit fünf bundesweiten Kampagnen für sich entschieden zu haben. Die Auszeichnung bestätigt uns darin, durch interprofessionelle Zusammenarbeit weitere Interessenten für unser Projekt gewonnen zu haben.

Wir freuen uns für unsere beteiligten Partner, die Ruth Frambach Medienberatung, die Agentur Domeniceau und den Aachener Illustrator Silvio Neuendorf, mit denen wir die Kampagne und Aktion werbewirksam über das Stadtmobiliar von RBL Media umgesetzt haben, und für die diese Auszeichnung ebenso eine Anerkennung ist.

Schön, dass die Stadtperle des Monats August an eine regionale Werbekampagne in Aachen gehen wird“, sagt David Lulley, Mitglied des Elferrats und der Projektleitung Arthur I.

Wir wollen die Gelegenheit nutzen und dem Aachener Karnevalsverein an dieser Stelle sowohl zum 160-jährigen Jubiläum, als auch zu einem mit 9,4/10 Punkten wohl verdienten Stadtperlen-Sieg zu gratulieren

Weischer.Media August 2019

Weitere Informationen:
www.weischer.media
www.rblmedia.de
www.media.ac
www.domeniceau.de

Neuwahlen: Mitglieder bestätigen AKV-Elferrat

14 Wochen nach der historischen außerordentlichen Versammlung in Schloss Rahe, bei der die Aufnahme nichtmännlicher Mitglieder in den AKV mit großer Mehrheit beschlossen wurde, führte AKV-Präsident Dr. Werner Pfeil am Dienstagabend im Quellenhof durch eine harmonische Jahreshauptversammlung. Der Elferrat unter seiner Führung wurde von den Mitgliedern per Neuwahl bestätigt.

Zum ersten Mal mit abgestimmt haben dabei sieben Damen, von denen eine gleich zum Ehrenmitglied ernannt wurde: Cilly Schumacher, Ehefrau des kürzlich verstorbenen AKV-Urgesteins Karl Schumacher, wurde für ihre großen Verdienste ausgezeichnet. Auch ohne Mitgliedschaft war sie über sechs Jahrzehnte hinweg eine verlässliche Stütze des Vereins – ob im Kinderkarneval, als Tanztrainerin oder Autorin eines Buches zur Vereinshistorie, das sie mit ihrem Mann gemeinsam geschrieben hat.

Bei den turnusmäßig anstehenden Wahlen – diese finden alle drei Jahre statt – stellte sich der bisherige Elferrat fast geschlossen zur Neuwahl und wurde von den Mitgliedern mit großer Mehrheit im Amt bestätigt. Werner Pfeil und mehrere seiner Elferräte gehen damit in das zehnte bis zwölfte Jahr ihrer Amtszeit. Lediglich der langjährige Elferrat Peter Dumenceau – für seine Verdienste bereits im vergangenen Jahr mit der Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet – und Beirat Bernd Marx hatten zuvor ihren Rückzug aus dem Ehrenamt im AKV erklärt. Beirat Markus Bongers rückt in den Elferrat auf, als neue Beiräte waren zuvor bereits die Ex-Prinzen Marcus Quadflieg und Alwin Fiebus, der auch Prinzenberater ist, vorgestellt worden.

„Ich freue mich, dass viele Entscheidungen der letzten Jahre den von uns eingeschlagenen Weg bestätigten und ich bedanke mich für das Vertrauen, dass die Mitglieder des Vereins uns entgegengebracht haben“, sagte Dr. Werner Pfeil, der auch seinem Elferrat für die gesamte ehrenamtliche Arbeit in den letzten neun Jahre dankte. Mit Vorfreude blickte er auch schon auf die kommende Session, in der mit Martin Speicher als Prinz und in Armin Laschet erstmals ein echter Öcher als Ordensritter die Akzente setzen werden.

Auch, aber nicht nur wegen der weiblichen Neuzugänge, konnte der alte und neue Präsident eine rekordverdächtig hohe Zahl an Neumitgliedern verkünden: Gleich 22 Neumitglieder wurden begrüßt, ebenso mit Jan Moreau und Max Starmanns zwei neue Ehrenhüte. Ein besonderer Dank Werner Pfeils ging an die ehrenamtlichen Kräfte der stadthistorischen AKV-Sammlung Crous sowie die vielen Helferinnen und Helfer des AKV, die sich unter anderem um die Organisation von Veranstaltungen wie der Benefiz-Oldtimer-Rallye oder dem AKV-Kinderkarneval verdient gemacht haben.

In seinem Jahresrückblick erinnerte er noch einmal an eine wunderbare Session mit dem prinzlichen Thema Europa, die gelungene Festsitzung mit einer bestens aufgelegten Ritterin Julia Klöckner und viele hervorragend besuchte Veranstaltungen von der Prinzenproklamation über Florresei und Carnevale bis hin zum Theater-Abschlussball, der erstmals von Elferrat Alexander Hammer organisiert wurde. Für den guten Zweck wurde fleißig Geld gesammelt. Dr. Werner Pfeil: „Vielen Dank an Prinz Tom und seinen Hofstaat für 17.000 Euro, die an die Sammlung Crous sowie sieben schulische Einrichtungen ausgeschüttet werden konnten!“

ALAAF 4.0: Sprungbrett für Karnevalisten mit innovativen Ideen

NetAachen und der AKV fahnden wieder nach neuen Impulsen für den Öcher Fastelovvend. Dazu laden beide gemeinsam zur Teilnahme am Innovationswettbewerb „ALAAF 4.0“ein. Gesucht wird die „Innovativste karnevalistische Leistung“, deren Urheber neben einem Preisgeld in Höhe von 4.000 Euro auch einen Auftritt beieiner der wichtigsten karnevalistischen Veranstaltungen gewinnt: der Prinzenproklamation im Eurogress. Ein lohnenswertes Etappenziel, wie die Sieger des Vorjahres am Mittwochdeutlich machten.

„Wir haben den Abend bei der Prinzenproklamation in Aachen unheimlich genossen“, denkt Christian Deutz von BOHEI an den Auftritt mit seiner Bandam 5. Januar zurück. Prinzenproklamation, volles Haus, 1300 Jecke: ein tolles Erlebnis für die fünf Jungs aus Eschweilerund ein Ansporn für die Zukunft. Mit dem Gewinn aus „Alaaf 4.0“ ist die Band direkt ins Studio gegangen, um neue Songs zuproduzieren. Genau das ist die Intention des Wettbewerbs: „‚Alaaf 4.0‘ soll ein Sprungbrett sein für diejenigen, die sich trauen und Lust haben, die Öcher Jecken zu begeistern“, sagt Initiator und NetAachen-Geschäftsführer Andreas Schneider, der etablierte und neue Künstler mit neuen Inhalten nachhaltig für den Karneval gewinnen will.

Nach zwei Siegerbands in den vergangenen Jahren ermuntern die Initiatoren nun vor allem auch Sprachkünstler zur Teilnahme: „Gerne möchten wir auch karnevalistische Wortbeiträge fördern“, so Andreas Schneider. „Wir freuen uns sehr aufentsprechende Beiträge für die dritte Runde unseres Wettbewerbs. “Die gemeinsamen Ziele unterstreicht auch AKV-Präsident Werner Pfeil: „Wir glauben fest daran, dass in Aachen und der Region viele Talente schlummern, die den Fastelovvend bereichern können und wir sind froh, mit NetAachen einen starken Partner an unserer Seite zu haben.“

Die neue Bewerbungsrunde läuft bereits und erste Videos von Künstlerinnen, Künstlern und Gruppen sind schon eingegangen. Bis zum 6. Dezember kann man sich noch bewerben, der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt: Ob Musik oder Tanz, ob Bauch-oder Büttenrede, Artistik oder Slapstick –die Jury, bestehend aus Vertretern von AKV, NetAachen und Innovationsscout Rolf Gerrards, freut sich über jede Einsendung.

Bewerber schicken bitte ein aussagekräftiges Video per E-Mail an alaaf@akv.de, die maximale Länge beträgt 2:30 Minuten. Noch vor Weihnachten wird die Jury den Siegerbeitrag küren. Den 4. Januar 2020 sollten sich die Teilnehmer auf jeden Fall schon mal freihalten, denn dann wird der neue Prinz proklamiert und dem Sieger winkt ein Auftritt im Showprogramm vor über 1.300 Öcher Jecken im Saal und womöglich Zehntausenden auf Facebook und You Tube. Dort wird die Proklamation wieder live übertragen. Nach der Prinzenproklamation werden alle eingesendeten Videos auf der Website www.alaaf40.de veröffentlicht, wo auch bereits die Einsendungen aus Vorjahren zu sehen sind. „Wir haben damit auch über den jährlichen Wettbewerb hinaus eine Plattform geschaffen, auf der sich Öcher Karnevalisten und Programmgestalterüber die Künstler informieren können“, so Andreas Schneider. Für Teilnehmer die perfekte Plattform, auf sich aufmerksam zu machen und gebucht zu werden.

Weitere Informationen im Web unter:
www.alaaf40.de
www.netaachen.de

Der Zentis-Kinderpreis 2020 geht an die KG Bröselspetze

Eines hat die KG Bröselspetze dem Aachener Karnevalsverein voraus: Die Karnevalisten aus Verlautenheide änderten ihre Satzung bereits vor 21 Jahren, sodass auch Frauen Mitglieder bei der KG werden konnten. Ein guter Schritt, denn in dieser Entscheidung fand auch die Kinder- und Jugendarbeit der Gesellschaft ihren Ursprung, die seitdem von engagierten Frauen getragen wurde und wird. Mit der Gründung der Kindergruppe „De Bröselchen“ im Jahr 1999 entstand eine Abteilung, die zum Start der kommenden Session ihr 20-jähriges Jubiläum feiert und 2020 mit dem Zentis-Kinderkarnevalspreis ausgezeichnet wird.

Damit ehren der AKV-Elferrat und die Firma Zentis einen Verein, der sich seit nunmehr zwei Jahrzehnten um die Jugendarbeit im Stadtteil verdient macht. „Die Bröselspetze leisten eine tolle Arbeit für Kinder und Jugendliche, die sich längst auch über Verlautenheide hinaus bemerkbar macht und vielen Kindern auch aus anderen Stadtteilen eine tänzerische Heimat bietet“, begründet AKV-Präsident Dr. Werner Pfeil die Auszeichnung.

Kontinuität ist ein echtes Markenzeichen in Verlautenheide: Als die „Bröselchen“ der ersten Stunde größer und älter wurden, wurde in der Session 2003/2004 flugs eine Jugendshowtanzgruppe gegründet, die „Heij Dancer“. Seit der Session 2015/16 begleitet die große Showtanzgruppe „De Young Spetze“ den Verein, die sich vor allem aus ehemaligen „Bröselchen“ und Tänzerinnen der „Heij Dancer zusammensetzt. Alle aktuellen Solomariechen der KG haben einmal bei den „Bröselchen“ angefangen.

Um ein optimales Angebot für Kinder und Jugendliche zu gestalten, geht man sinnvolle Partnerschaften ein. Durch Heidi Vaut, in der Grundschule Verlautenheide für die Offene Ganztagsschule (OGS) zuständig, ist die Kinder- und Jugendarbeit heute stark mit der Schule verbunden. Im Rahmen der OGS können die Kinder während der Nachmittagsbetreuung am Training der „Bröselchen“ in der anliegenden Turnhalle teilnehmen, wo auch die „Heij Dancer“ trainieren.

Eine große Rolle spielt die Integration. Dem Verein ist es wichtig, den Kindern und Jugendlichen einen Ort bieten zu können, in dem sie sich als Teil einer Gemeinschaft fühlen können. Durch die Zusammenarbeit mit der OGS erreicht die KG auch Kinder, deren Eltern keine Karnevalisten sind. „Die KG Bröselspetze vermittelt jungen Menschen Freude am Karneval, aber auch die Bedeutung der ehrenamtlichen Arbeit für unsere Gesellschaft“, sagt Dr. Werner Pfeil. „Es ist toll zu sehen, dass einzelne Aufgaben im Verein auch schon von jüngeren Mitgliedern übernommen werden. So wird die Zukunft des Karnevals gesichert.“

Der Preis wird im Rahmen des Orden wider den tierischen Ernst an Armin Laschet am 8. Februar im Eurogress Aachen verliehen.

Buchvorstellung: Arthur I. – Der Prinz aus Amerika

Ein Junge, der sich auf eine Reise in das Unbekannte begibt. Ein ungewöhnlicher Weg in einer Zeit voller Umbrüche geht. „Arthur I. – Der Prinz aus Amerika“ ist die spannende Geschichte eines lebensfrohen Jungen aus New York, der im Jahr 1881 Aachens erster namentlich bekannter Karnevalsprinz wird. Die vom AKV publizierte, illustrierte Biographie ist ab sofort im Handel erhältlich.

In dem Werk der in Aachen lebenden Autorin Anne Stutenkemper erleben die Leser die ungewöhnliche Reise von Arthur Boyd Reumont in allen wichtigen Lebensstationen. Der unbeschwerte Junge in New York City interessiert sich für kaum mehr als Rollschuhfahren und die vielen verschiedenen Möglichkeiten, seine kleine Schwester zu ärgern. Mit sechzehn Jahren jedoch zieht er äußerst unfreiwillig in die alte Welt und kommt nach Aachen. Der Start ist nicht leicht, aber Arthur ist offen, lebensfroh und besitzt ein ansteckendes Lachen. Darum gelingt nach ersten Anlaufschwierigkeiten trotz allem der Neuanfang in der alten Kaiserstadt.

Mitten im Zeitalter der Industrialisierung macht ihn sein positives Auftreten im Jahr 1881 zur ersten Wahl für den Prinzen des Aachener Karnevals. Die schönen Erinnerungen daran begleiten ihn auch Jahre später durch gute und schlechte Zeiten. Auf allen Stationen ist stets sein bester Freund und tierischer Begleiter dabei: die Schildkröte Humboldt. Die beiden verbindet eine Freundschaft, die alle schönen Ereignisse, alle schwierigen Herausforderungen und alle Kontinente überdauert.

Zum Hintergrund
Anlässlich seines 160-jährigen Bestehens publiziert der Aachener Karnevalsverein die illustrierte Geschichte von Arthur Boyd Reumont. Im Vordergrund steht jedoch nicht der Karneval, sondern das ungewöhnliche Leben des Protagonisten, das auf Basis von Archivalien der Sammlung Crous und der Vorrecherche von Jutta Katsaitis-Schmitz nachskizziert werden konnte. Die liebevollen Zeichnungen stammen vom bekannten Aachener Illustrator der Käpt’n-Sharky Reihe, Silvio Neuendorf. Das Buch richtet sich vor allem an junge Leser: Kinder und Jugendliche aus Aachen und Umgebung. Aber auch für Leser über die Region und das junge Alter hinaus bietet es eine fesselnde Geschichte.

Infos:
28 Seiten Hardcover inkl. achtseitigem Panoramaklapper mit Augmented Reality Anwendung. Per App lässt sich durch das Buch via Smartphone und Tablet ein Aachener Rosenmontagszug vom Ende des 19 Jahrhunderts in 3D erleben. Ladenverkaufspreis 14,95 EUR, erhältlich im Aachener Buchhandel.

Der „Aachener Carnevals Verein Florresei“ von 1829 – des AKV Wurzel und Lehrmeister

Frank Pohle

Der „Aachener Karnevalsverein von 1859 e.V.“ ist unter den heute existierenden Karnevalsvereinen Aachens der zweitälteste. Lediglich die „Oecher Penn“, Aachens traditioneller Gardeverein, hat noch zwei Jahre mehr aufzuweisen, während sich andere frühe Gründungen wie die „Florresei“ (1829) oder die „Blaresei“ (1837) längst aufgelöst haben.

Die Geschichte des organisierten Karnevals in Aachen beginnt also nicht mit dem AKV, sondern mit dem „Aachener Carnevals Verein Florresei“ im Jahr 1829. Der Gründer und Gründungsvorsitzende, der Justizbeamte Clemens August Hecker (†1832), war zuvor bereits mit allen närrischen Wassern des Rheinlands gewaschen: Er hatte den aufstrebenden Vereinskarneval in Köln nach der sogenannten Karnevalsreform von 1823 verfolgt, war Ritter und „Doctor humoris causa“ der altehrwürdigen „Dülkener Narrenakademie“, kannte die „Dürener Wurmmessergilde“ von 1827, die erst 1828 begründeten „Linnicher Eiertipper“ und die Anfänge des reformierten Karnevals in Trier in Gestalt der „Schoppenstecher-Innung“. Diese vielfältigen Erfahrungen in überwiegend noch ganz jungen (und zum Teil sehr kurzlebigen) Vereinen beflügelten ihn, auch in Aachen einen Karnevalsverein zu gründen – einerseits eine Vereinigung, in der ein gezähmter, auf gepflegten Unsinn ohne aufwendige Kostüme angelegter Saalkarneval gefeiert werden sollte, der sich aber andererseits das Prinzip der Gleichheit aller Narren auf die Fahnen schrieb:

Alle Mitglieder, egal welchen Standes, redeten sich mit „Florres“ an – wobei angesichts der mit der Mitgliedschaft verbundenen Kosten in Gestalt der Aufnahme- und der Jahresgebühr, der Aufwendungen für die gediegene bürgerliche Kleidung und die Kappe in den Farben der Gesellschaft (Grün- Gelb-Rot-Weiß, welche vier Aachener Stadtviertel bezeichnen sollten), der Verpflichtung zur Wohltätigkeit und zum Mitfeiern in gehobenen Restaurants mit Weinzwang dafür sorgte, dass die Standesunterschiede nicht gar so disparat waren: Vertreter von Handel und Industrie, Grundbesitzer, Staats- und Stadtbedienstete höherer und gehobener Ränge sowie Angehörige des preußischen Dienstadels trafen sich hier; Männer (und zwar nur Männer!), die über die Vorgänge in der Welt ebenso orientiert waren wie in ihrer Heimatstadt und denen eine gewisse Bildung und Weltläufigkeit unterstellt werden kann, die auch den Humor in der Bütt, auf dem geflügelten Pegasus oder auch schon allein in den satzungsgemäß festgeschriebenen Umgangsformen prägte.

Am 12. Februar 1829 im Aachener Stadttheater – es sollte lange Jahre das Vereinsquartier bleiben – trat die Gründungsversammlung der Florresen zusammen, deren Zusammenschluss schon laut Einladungsschreiben Heckers dazu dienen sollte, „den der Menschheit von Haus aus angestammten Trieb zur Narrheit nach Leibeskräften zu kultiviren und zu perfectioniren“. In den Gründungsstatuten wird es heißen, der Verein diene „zu einer würdigen dem Einzelnen sowohl als dem Allgemeinen ersprießlichen Feyer der heiteren Carnevals-Zeit. Diesem Grundprincipe gemäß kann der Zweck dieser Gesellschaft kein anderer sein, als den eigenthümlichen Frohsinn dieser Tage mit dem ernstern Streben des Wohlthuns zu verbinden“, was auch die Selbstverpflichtung zu einer gewissen Enthaltsamkeit gegenüber andere (möglicherweise) verletzenden Inhalte mit sich brachte. Der Geist des Mottos „Jedem wohl und niemand wehe“ durchzieht denn auch die Vereinsstatuten wie ein roter Faden; wer dagegen (und mithin gegen die Regeln des guten Geschmacks) verstieß, konnte bestraft werden: mit Ausschluss aus dem Verein in schweren, mit dem Abschneiden einer Kappenspitze in leichteren Fällen. Von Anfang an zogen sich allerdings auch Streitigkeiten durch den Verein, die Präses Clemens Hecker nicht ausgleichen konnte. Eine Revision der Vereinsstatuten 1831 brachte zwar zunächst Ruhe, indem die Mitgliederstruktur zugunsten der gehobenen Stände bereinigt wurde, doch trug die schnelle Entwicklung des Zusammenschlusses – 1835 konnte die Florresei ihr 400. Mitglied begrüßen –wohl auch dazu bei, dass eine innere Festigung um gemeinsame Werte und Ansichten letztlich nicht gelang. 1859, vor dem Hintergrund des Krieges in Italien und der Nationalstaatsdebatten in Deutschland, scheint der Frohsinn nicht mehr so allgemein und so unpolitisch gewesen zu sein wie er
hätte sein sollen. Entlang der Bruchlinien von Konservativismus und Demokratisierung, von großdeutscher und kleindeutscher Lösung der Deutschen Frage, von ultramontanem Katholizismus und Liberalismus gärte es, und über die Frage nach der Zukunft des Kirchenstaates angesichts der italienischen Einigung im Risorgimento und der Frage nach preußischen Hilfstruppen für die in Italien militärisch unter Druck stehenden Österreicher kam es schließlich, begleitet von einer erbitterten Zeitungsschlacht als Scheidungskrieg, zu Massenaustritten aus der Florresei.

Am 9. November 1859 gründeten die (konservativ, katholisch und kleindeutsch gesonnenen) Abtrünnigen ihren eigenen Verein, der noch im Gründungsjahr 222 Mitglieder aus den „besseren und besten Ständen der Stadt“ gefunden haben soll. Erster Präsident des neuen Vereins war mit Christian Felix Ackens (1816–1866) nicht einfach nur ein Ex-Florres – was angesichts der Gründungsgeschichte fast selbstverständlich ist – sondern der Ex-Präsident der Florresei, der dort von 1853 bis zur Krise 1859 den Vorsitz inne hatte und eine Reihe von Vereinsfunktionären zum Übertritt in die Neugründung überreden konnte.

160 Jahre AKV: Illustrierte AKV-Geschichte als Comic

Arthur I., der Prinz aus Amerika: die illustrierte Biografie erscheint im Sommer

„Es ist schon Jahrzehnte her und die Welt war damals eine andere. Aber ich erinnere mich heute immer noch an alles, was passiert ist, alles, was wir erlebt haben. Die vielen Erinnerungen wimmeln in meinem Kopf, so vergnügt und quirlig wie ein Schwarm junger Forellen. Wie könnte ich auch ihn und unsere gemeinsame Reise jemals vergessen?“ So beginnen die ersten Zeilen der illustrierten Biographie „Arthur I. – Der Prinz aus Amerika“, die vom AKV anlässlich des 160. Jubiläums im Sommer 2019 herausgegeben wird. Erzählt wird die aufregende Lebensgeschichte Arthur Reumonts von derjungen Aachener Autorin Anne Stutenkemper, begleitet von den Illustrationen Silvio Neuendorfs (Käpt’n Sharky). Reumont – geboren in New York – wird 1881 zum ersten namentlich bekannten Aachener Karnevalsprinzen auserkoren. Aufgrund der Archivalien in der Sammlung Crous und der guten Vorrecherche von Jutta Katsaitis-Schmitz, konnten Reumonts Prinzenzeit und sein Leben nachskizziert werden.

Das Buch beinhaltet neben einer spannenden Biographie ein technisches Gimmick. Mit der Darstellung des Aachener Rosenmontagszuges in der Innenseite lässt sich der Aachener Rosenmontagszug von 1881 in 3D entdecken, in der Art des Cinématographen der Gebrüder Lumière!

Das Landart-Projekt im Schnee mit dem Aachener Künstler Martin Stockberg

160 Jahre AKV: Das Landart-Projekt im Schnee

Kunstprojekte mit Naturmaterialien sind die Leidenschaft des Aachener Künstlers, Fotografen und Designers Martin Stockberg. Mit dem Rechen im Sand oder den Schneeschuhen auf verschneiten Wiesen, zaubert Stockberg gigantische Kunstwerke in die Landschaften. Die Veränderung von Landschaftsflächen und die völlig neue Wahrnehmung der scheinbar vertrauten Orte, inspirieren ihn zu immer neuen Projekten. Die Vergänglichkeit und der Moment im Jetzt sind ihm bei seinen Werken besonders wichtig. Anlässlich des 160-jährigen Jubiläums konnten Elferrat David Lulley und AKV Präsident Dr. Werner Pfeil den Aachener Landart-Künstler für ein besonderes Schnee-Projekt gewinnen. Ein halbes Jahr Vorbereitung mit Unterstützung der Monschauer Bürgermeisterin Margareta Ritter und der Familie Bauer vom „Bauers Hof“ in Monschau Mützenich, waren für das Gelingen des Kunstprojekts mit Namen #proJECKt160 nötig.

In ersterLinie mussten aber perfekte Wetterbedingungen herrschen: eine Schneedecke von mindestens fünf bis zehn Zentimetern, Sonne und blauer Himmel. Um die Planung perfekt zu machen, wurde der bekannte Aachener Hobby-Meteorologe Willy Küches von „meteo aachen“ ins Projekt eingeweiht, der den perfekten Tag tatsächlich prognostizierte! Klirrende Kälte, eisiger Wind und perfekte Schnee und Wetterbedingungen! So machte sich der AKV-Elferrat gemeinsam mit Martin Stockberg, der AKV.TV-Crew um Morteza Yazdi und Drohnenpilot Dirk Wallitzek frühmorgens ins verschneite Mützenich auf.

Auf der Wiese von Freddy Bauer sollte #proJECKt160 vom Elferrat in den glitzernden Schnee gelaufen werden. Nach rund fünf Stunden kontinuierlichen Laufens war das Projekt abgeschlossen. Im Schnee verliefen tiefe Spuren. Kreisel, drei bekannte Buchstaben sowie die metergroße Zahl 160 waren vom Boden aus gut zu erkennen. Doch erst mit dem Blick von der aufgestiegenen Drohne wurde das Kunstwerk sichtbar: Ein 80×80 Meter großer AKV-Sessionsorden zum 160. Geburtstag erstreckte sich auf der Wiese.

Begeisterte Elferräte schauten auf das Display der Drohnen-Fernbedienung. Und auch Martin Stockberg war mit dem Ergebnis sehr zufrieden, gab aber noch mit auf dem Weg: Der Orden um den Hals hängt eine Jubiläumssession. Das #proJECKt160 nur bis zum nächsten Schneefall…

Eingefangen haben wir den Orden dennoch für die Ewigkeit. Sowohl das Kunstwerk, als auch einige Fotos vom „Making-Of“ finden Sie hier abgebildet. Zudem ist das Making-Of Video auf unserer AKV Facebook-Seite sowie auf unserem AKV.TV Kanal auf YouTube und unter www.akv.tv zu finden. Eine limitierte Auflage eines signierten Kunstdrucks können Sie über www.akv.de bestellen. Wir bedanken uns bei allen Projektpartnern für ihre Unterstützung und bei Martin Stockberg für die gemeinsame Organisation und Umsetzung des #proJECKts160.

David Lulley

ALAAF 4.0: Gute Musik und viel „BOHEI“!

Karneval in der Region Aachen, das bedeutet jede Menge Spaß, Freundschaft, bunte Ideen und „BOHEI“! Genau so heißen nämlich die Sieger des diesjährigen Innovationswettbewerbs Alaaf 4.0 von AKV und NetAachen. Eine Band, die gerne viel Tamtam und großes Trara macht – „Bohei“ eben. Und genau das machen die fünf Jungs aus Eschweiler so gut, dass sie die Jury von Alaaf 4.0 vollends überzeugen konnten.

„Ich freue mich auf diese junge Band aus der Städteregion, die frische Töne in den Aachener Karneval bringen wird“, sagt Initiator und Jury-Mitglied Andreas Schneider. „Das Preisgeld sollihnen Ansporn sein, auf eigene Musik und Texte zu setzen und die Nähe zu Aachen für sich zu nutzen“, so der Geschäftsführer von NetAachen weiter. Schon seit Kindertagen versessen auf Musik und Karneval, startete die junge Band nach ihrer Gründung 2016 zunächst mit Songs von Bands wie Kasalla oder Cat Ballou. Mit Coverversionen alleine wollten sich Tobias Horst, Florian Offer, Max Priese, Christian Deutz und Alex Heinrich aber nicht zufrieden geben. Deshalb haben die Jungs aus der Indestadt schnell begonnen, eigene Stücke zu komponieren, um die Menschen auch mit ihrer eigenen Musik zu begeistern. Und genau dabei soll ihnen das Preisgeld von 4.000 Euro, das der Gewinn von Alaaf 4.0 einbringt, helfen. „‚BOHEI‘, das sind fünf junge, hoch motivierte Jungs mit großer Lust auf Karnevalsmusik“, sagt AKV-Präsident Dr. Werner Pfeil. „Wir freuen uns riesig darauf, sie am 5. Januar bei der Prinzenproklamation auf unserer Bühne im Eurogress zu sehen.“ Da nämlich wird die Siegerband zur Belohnung ihren ersten großen Auftritt in der Kaiserstadt haben und auf die Vorjahressiegerinnen „Night Wiever“ aus Aachen folgen. Die denken auch jetzt noch gerne an diesen Tag vor einem Jahr zurück „Das war ein super Erlebnis für uns. Wir zehren noch heute davon und das ist auch ein Motor für uns, einfach weiterzumachen“, erinnert sich Bandmitglied Dagmar Spiertz. Christian Deutz von „BOHEI“ freut sich riesig: „Wir sind überwältigt, dass wir als Band aus der Städteregion jetzt auch in Aachen die Chance ergreifen und die Bühne rocken können. Vielen Dank an NetAachen und den AKV!“ Infos und alle Bewerbervideos unter: www.alaaf40.de

Kolja Linden

„Ritterlunch“: Neues Format beim AKV

Neues Format beim AKV: „Ritterlunch“ zeigt unsere Ritter von einer anderen Seite

Aufschlussreich und amüsant: FDPChef Christian Lindner, AKV-Ordensritter von 2014, war zu Gast beim ersten „Ritterlunch“ des Aachener Karnevalsvereins. In den Räumlichkeiten des Personaldienstleisters Zaquensis begrüßten AKV-Präsident Werner Pfeil, AKV-Vize und Zaquensis-Chef Roger Lothmann sowie AKV-Elferrat André Freese nicht nur den prominenten Poltiker, sondern auch mehr als 100 geladene Gäste, darunter viele Unternehmer. Lindner sprach auf bekannt kurzweilige Art über ernsthafte Themen, vor allem über wirtschaftliche Herausforderungen, gab aber auch bereitwillig unterhaltsame Einblicke in Privates. Große Heiterkeit erntete er so etwa mit der Bemerkung: „Wenn man erfolgreich eine Kurve nehmen will, muss man den Kurvenausgang fokussieren, nicht die Leitplanken. Die Sorge, rechts oder links anzuecken, muss man da ausblenden.“

Der neue „Ritterlunch“ – eine Veranstaltung, zu deren Gelingen auch die bestens vorbereitete, erfrischende
Moderation von Elferrat André Freese nicht unerheblich beigetragen hat. Auf die Fortsetzung darf man schon jetzt gespannt sein!